Nissan entdeckt das One-Pedal-Driving

 

In unseren Fahrzeugtests achten wir bei jedem Fahrzeug jeweils darauf, wie stark oder schwach die Rekuperation beim Loslassen des Gaspedals ausfällt. Nur eine genügend starke Rekuperation ermöglicht das sogenannte One-Pedal-Driving, also das Beschleunigen und Abbremsen des Fahrzeugs mit dem Gaspedal. Durch dieses One-Peal-Driving entfällt der ständige Wechsel zwischen Gas- und Bremspedal. Es ist somit einer der Annehmlichkeiten eines Elektrofahrzeugs, wenn's denn auch richtig gemacht ist, so wie beispielsweise bei Tesla aber auch beim Opel Ampera-e. Leider mussten wir bis anhin aber bei einigen Tests die eher schwache Rekuperation bemängeln. So auch beim aktuellen Leaf.

 

Nissan ist seit einiger Zeit dran, den neuen, im 2018 erscheinenden Leaf, anzuteasern. Dabei müssen Sie offenbar auch unseren Testbericht des aktuellen Leaf gelesen haben, wo wir auf die zu schwache Rekuperation eingegangen sind. Just kidding.

 

Wie auch immer, offensichtlich haben Sie aus den Fehlern der aktuellen Version gelernt und präsentieren nun relativ vollmundig das sogenannte e-Pedal als "revolutionary technology that transforms the way we drive".

 

Mit der Betätigung eines Hebels kann das Gaspedal in das "e-Pedal" umgewandelt werden. Damit kann beschleunigt und (bis zum Stillstand) abgebremst resp. rekuperiert werden. Nissan verspricht, mit dem e-Pedal 90 % der Fahrsituationen abdecken zu können.

Wir würden dieses Feature nun nicht gerade als "revolutionär" bezeichnen, denn auch der Ampera-e zeichnet sich durch eine sehr starke Rekuperation aus und durch die Betätigung einer Taste am Lenkrad kann das Auto ebenfalls bis zum Stillstand gebracht werden. Die Rekuperation bei Tesla fällt auch ziemlich stark aus und bremst das Fahrzeug bis auf Schritttempo ab, nur für den vollständigen Halt muss aktuell noch kurz auf die Bremse gegangen werden. Wieso "aktuell noch"? Tesla führt bei ihren Fahrzeugen regelmässige Updates der Firmware durch. Das ganze geschieht Over-the-Air, das Fahrzeug lädt also das Update selbstständig herunter und der Fahrer bestätigt dann die Installation der neusten Version. So kann Tesla seine Flotte fortlaufend mit Verbesserungen und neuen Features versehen, ohne dass die Fahrzeuge dazu eine Werkstatt besuchen müssen.

 

DAS nenne wir revolutionär. Aber es ist zumindest schön zu beobachten, dass Nissan aus den Schwächen des aktuellen Leafs gelernt hat und dies nun im neuen Leaf umsetzen wird. Und die Damen und Herren der Marketing-Abteilung müssen ja mit ein paar markigen Sprüchen und Superlativen auch ihre Daseinsberechtigung unter Beweis stellen. Wo kämen wir denn da hin, wenn die Autohersteller plötzlich nur noch sachlich über ihre Produkte informierten...?